Fremdwort „Entscheidungsterminierung“ (Proaktive Entscheidungsentwicklung) – Lektion 1 aus „Decision Timing“ Buch

Fremdwort „Entscheidungsterminierung“ (Proaktive Entscheidungsentwicklung) – Lektion 1 aus „Decision Timing“ Buch
Bildbeschreibung: Entscheidungswecker („Decision Timer“) – Beispielanwendung Terminierung einer wichtigen Personalentscheidung

Traut man/frau der Google-Suche, dann handelt es sich bei dem Wort „Entscheidungsterminierung“ entweder um ein Fremdwort oder einen „Exoten“ unter den deutschen Worten. Ganze 3 bzw. 6 Treffer ist Google bereit, heute am 14. März 2017, zu listen.

Entscheidungsterminierung
Suche Entscheidungsterminierung 14. März 2017

Nachdem ich mich jetzt gut anderthalb Jahre mit der von mir gewählten, englischen Variante  von „Entscheidungsterminierung“ beschäftigt habe, nämlich „Decision Timing“ kann bzw. muss ich Ihnen leider bestätigen, dass das Resultat der obigen Google-Suche wohl die aktuelle Situation der menschlichen Entscheidungsfindung realistisch widerspiegelt.

Die traurige Wahrheit im Jahre 2017 ist: „Menschen terminieren ihre wichtigen Entscheidungen nicht autonom, proaktiv und freiwillig.“

Wie ist das möglich?

Die Menschheit ist in der Lage zum Mond zu fliegen, das Universum zu erforschen, Säugetiere zu klonen oder Roboter zu bauen, aber autonom, proaktiv und freiwillig eine wichtige Entscheidung zu terminieren bzw. zu entwickeln, das schaffen wir nicht!

Einige glauben zumindest, dass sie ihre Entscheidungen planen können (immerhin 1.210 Treffer heute auf Google), aber wie gut kann diese Planung sein, wenn sie auf konkrete Termine verzichtet?

Die Wahrheit ist, wir mögen wichtige Entscheidungen nicht und wir fällen sie nicht freiwillig. Wichtige Entscheidungen drängen sich uns oft auf.

Zum Beispiel „evolutionär betrachtet“ in Form eines hungrigen Säbelzahntigers, dem wir plötzlich begegnen.

Als potentielle Beute, dieses kraftvollen Raubtieres, haben wir keine Zeit lange über eine Entscheidung bzw. die Terminierung der Entscheidung nachzudenken. Wir müssen sofort handeln und „nehmen unsere Beine in die Hand“ oder versuchen uns so gut wie möglich zu verteidigen.

Diese Verhaltensweise bzw. diese Form der Entscheidungsfindung ist „in uns“ biologisch so optimiert, dass nur die, die schnell genug und erfolgreich zu einer „lebensverlängernden Lösung“ kamen, zur Entstehung und dem Erhalt der Gattung Mensch (Homo sapiens sapiens) beigetragen haben.

So verhält es sich auch mit unseren anderen, wichtigen Entscheidungen. Wir fällen sie nur, wenn eine „unmittelbare“ Notwendigkeit besteht oder wir sehen, dass zumindest jemand anderes, unserer „Gattung“, zu diesem Schluss gekommen ist.

In der Psychologie nennen wir dieses Phänomen „Herdenverhalten“. Die Massenpanik ist ein gutes und praktisches Beispiel für ein solches „Herdenverhalten“. Eine(r) schreit und plötzlich fangen alle an, um ihr Leben zu rennen.

*

Was ich Ihnen heute anbieten möchte, ist keine Massenveränderung, sondern eine persönliche Veränderung! Eine langsame und stetige Veränderung!

Eine Veränderung, die auf persönlicher Erfahrung und der Freude am selber Ausprobieren beruht.

Denken Sie einmal an „jeweils eine“ wichtige Entscheidung aus Ihrem:

1) Beruflichen Umfeld
2) Privaten Umfeld
3) Gesundheits-/Fitness-/Ernährungs-  Umfeld

die sie schon lange hätten treffen sollen, aber immer noch vor sich herschieben.

Beispiel:

1) .Abteilung umorganisieren. (Berufliches Umfeld)
2) .Romantisches Wochenende mit Ihrem Partner. (Privates Umfeld)
3) .Kein Fast-Food mehr. (Gesundheits-/Fitness-/Ernährungs-  Umfeld)

Das ist der erste Schritt! Identifizieren Sie diese wichtigen Entscheidungen und schreiben Sie sie auf!

(Wenn Ihnen jetzt noch keine klare und konkrete Formulierung einfällt, kein Problem! Umschreiben Sie, mit einigen Stichworten, worum es geht.)

Schreiben Sie es aber auf jeden Fall auf:

1) …………………….. („schwierige“ Entscheidung aus beruflichem Umfeld)
2) …………………….. („aufgeschobene“ Entscheidung aus privatem Umfeld)
3) …………………….. („vertagte“ Gesundheits-/Fitness-/Ernährungs- Entscheidung)

Jetzt kommt der zweite Schritt, den so wenige schaffen … , aber Sie können es!!!

Setzen Sie sich ein Datum, bis wann Sie diese Entscheidung fällen (und umsetzen) werden.

1) …………………….. (Stichtag für berufliche Entscheidung)
2) …………………….. (Stichtag für private Entscheidung)
3) …………………….. (Stichtag für gesundheitliche Entscheidung)

Zur Unterstützung dieser wichtigen, beiden Schritte, möchte ich Ihnen ein inneres Bild oder eine Metapher anbieten. Es ist die Metapher des „Bogenschießens“.

Bogenschiessen
Nehmen Sie Ihr Ziel ins Visier und gehen Sie in „Vorspannung“, Foto by Bigone

Im ersten Schritt nehmen Sie mit Ihrem Pfeil Ihr Ziel (die Entscheidung) ins Visier. Sie müssen die Entscheidung klar sehen und sich auf sie ausrichten können. Sie müssen einen guten Stand haben, entspannt und ausbalanciert sein, damit Sie eine realistische Chance haben, Ihr Ziel zu erreichen.

Doch neben einer Grund-Entspannung, brauchen Sie auch eine notwendige „Vorspannung“ auf Ihr Ziel, die, durch das von Ihnen gewählte Entscheidungsdatum, im zweiten Schritt, entsteht. So sind Sie bereit an Ihrer Entscheidung kontinuierlich zu arbeiten und diese zu entwickeln. Die Zeit läuft! Behalten Sie Ihr Ziel immer im Bick!

*

Wie erfolgreich so ein freigewählter und proaktiver Stichtag sein kann, zeigt das wissenschaftliche Experiment, dass Dan Ariely (damals am MIT) zusammen mit seinem Kollegen Klaus Wertenbroch von INSEAD, mit seinen Studenten durchgeführt hat. Die Veröffentlichung erschien unter dem Titel „Procrastination, Deadlines, and Performance: Self Control by Precommitment“ in Psychological Science 2002.

Die Studie hatte drei Ziele:

1) Es sollte untersucht werden zu welchem Grade sich die Studenten ihres eigenen Verhaltens der „Prokrastination“ (auf gut Deutsch „Aufschieberitis“ oder „Verschleppungstaktik“) bewusst waren

2) Welche Strategie die beste ist, das Verhalten der „Aufschieberitis“ zu überwinden

3) Welchen Einfluss die „Aufschieberitis“ auf die Noten der Studenten hatte

So wurde das Experiment ausgeführt:

Drei Gruppen von Studenten wurden gebildet, um deren Verhalten zu vergleichen, bezüglich der Nutzung und Wahl unterschiedlicher  Abgabetermine ihrer 3 Seminararbeiten, während eines 12-wöchigen Trimesters. Neben der Terminwahl und der Termintreue, wurden auch die erzielten Noten für die jeweiligen Arbeiten verglichen.

Gruppe 1 durfte ihre drei Abgabetermine selber und frei bestimmen, innerhalb der 12 Wochen. Einzige Vorgabe, diese selbstgewählten Termine wurden dann, am Trimesterbeginn, fixiert. Bei folgender Nichteinhaltung der Termine, wurde die Benotung der jeweiligen Arbeiten, zur Strafe, nach unten korrigiert.

Gruppe 2 durfte ihre 3 Arbeiten komplett frei und ohne Vorgabe innerhalb der 12 Wochen einreichen. Sie hatten also volle Flexibilität.

Gruppe 3 bekam drei feste Abgabetermine für die jeweiligen Arbeiten vorgegeben: 1.) Ende der 4-ten Woche, 2.) Ende der 8-ten Woche und 3.) Ende der 12-ten Woche. Diese Studenten hatten also gar keine Flexibilität.

Nach Abschluss der Studie konnten folgende Beobachtungen gemacht werden:

1. Gruppe 1 nutzte die Möglichkeit ihre Termine selber bestimmen zu können gut und verteilte die Termine, recht gleichmäßig, über die 12 Wochen hinweg.

2. Gruppe 3 erzielte die besten Noten, gefolgt von Gruppe 1. Gruppe 2 hatte die schlechtesten Noten.

3. Studenten aus der Gruppe 1, die ihr eigenes Verhalten bezüglich der „Aufschieberitis“ gut einschätzen konnten, wählten ihre Abgabetermine entsprechend klug und erzielten damit auch Bestnoten, wie die Teilnehmer in Gruppe 3.

4. Studenten aus Gruppe 1, die sich ihrer „Aufschieberitis“ nicht bewusst waren, schnitten nicht so gut ab und verschlechterten damit die Gesamtdurchschnittsnote von Gruppe 1.

In Summe lässt sich eine ganz wichtige Erkenntnis der Studie zusammenfassen:

Einfach durch Zurverfügungstellung einer Methode, mit der die Studenten sich selber verpflichten konnten gewisse Fristen einzuhalten, half man ihnen, bessere Noten zu erzielen.“

Diese wissenschaftliche Erkenntnis lässt sich wunderbar auf das Thema der „Entscheidungsterminierung“ (Decision Timing – Proaktive Entscheidungsentwicklung) übertragen.

Unserer Tendenz wichtige und schwierige Entscheidungen zu verschleppen, kann frau/man am besten begegnen, wenn wir uns eine Methode oder ein Werkzeug zu eigen machen, das uns dabei unterstützt,Entscheidungstermine“ frühzeitig, selbständig und freiwillig zu wählen.

Diese Methode oder Werkzeug hilft uns nicht nur darin, das wir überhaupt eine Entscheidung fällen, sondern das wir auch eine bessere und nachhaltigere Entscheidung fällen!

Ein solches Werkzeug kann zum Beispiel ein „Entscheidungswecker“ sein.

Entscheidungswecker („Decision Timer“): Beispielanwendung Terminierung einer wichtigen Personalentscheidung

Wenn Sie mehr über den Entscheidungswecker („Decision Timer“) oder die Methode der Entscheidungsterminierung („Decision Timing-proaktive Entscheidungsentwicklung“) erfahren wollen, empfehle ich Ihnen mein neues Buch „Decision Timing: More Awareness, New Insights, Smarter (Method & Tool assisted decision making)“ das jetzt als Kindle E-Book auf Amazon erhältlich ist.

Gerne biete ich Ihnen auch ein persönliches Coaching zum Thema „Entscheidungsterminierung“ (Proaktive Entscheidungsentwicklung) an.

Rufen Sie mich einfach an und lernen Sie mich und meine Arbeit kennen.

Gerne weise ich Sie auch auf meine kostenlose, wöchentliche Telefonsprechstunde hin.

Ihr Felix Schürholz,  Kontakt

Coaching & Entscheidungscoaching im Naturheilzentrum Grünwald, Am Rathausplatz 1  im Kurz´nhof  (Grünwald liegt im Süden von München)

CoachFelix

2 Gedanken zu “Fremdwort „Entscheidungsterminierung“ (Proaktive Entscheidungsentwicklung) – Lektion 1 aus „Decision Timing“ Buch

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert